Bei "Sackaffen" handelt es sich – wie der zweideutig denkende Leser bereits vermutet – selbstverständlich nicht um menschenähnliche Tiere, die bei Zaubervorstellungen aus Baumwollsäcken springen, sondern um winzige Äffchen, die sich in der Region um das männliche Geschlechtsorgan heimisch fühlen. Ich bin froh dass sich im Internet kein weiterer ernstzunehmender Beitrag finden lässt als das Buch von David Grasshoff.
Damit wäre das Buch auch schon
treffend charakterisiert. Ein fester Biss unter die Gürtellinie, der
sich erst wieder lockert, wenn man das harmlos aussehende pinke Buch
wieder aus der Hand legt.
Natürlich gibt es noch viel mehr
Tabu-Themen, die David Grasshoff gerne zum Anlass nimmt die Grenzen
des Anstandes zu brechen. Beliebt ist auch das weite Feld der
Religionen; Das Christentum und der Islam mit seinen Mohammed
Karikaturen. Leider wiederholen sich die Themen in den einzelnen
Texte teilweise.
Ich sage immer über Sex zu schreiben ist genauso einfach wie über den Stuhlgang zu schreiben. Allein der Aufbrechung der Intimsphäre des Zuhörers wegen erntet einige Lacher. Darum muss meiner Meinung nach Mario Barth auch nicht besonders raffiniert beim Ausdenken seines Bühnenprogramms sein.
Aber im Gegensatz zu Mario Barth find ich die Texte von David Grasshoffs sogar ganz unterhaltsam. Ein wenig platt, aber streckenweise ganz witzig.
Allerdings finde ich eine ganze
Kurzgeschichte über einen Mann, der wortwörtlich zum Himmel stinkt,
eher abstoßen, als interessant. Gut, dass kann ich noch unter
"finden bestimmt ganz viele Menschen witzig, ich aber eher nur
beschränkt“ abhaken.
Und Hitlerwitze in der plumpen Form, dass Hitler in sich selbst witzig
ist, sind nicht die Dinge, die mich humoristisch mitreißen.
Komischerweise gewöhnt man sich ein wenig an
diese Form von Humor. Die bösen und anstößigen Witze stechen im
Verlauf des Buches immer weniger. Es entsteht eine Art von Raum, in
dem dem alles zum Zwecke des Witzes erlaubt ist.
Aber man muss sage: Skandal verkauft
sich gut. Er gibt in dem Text „Hitler ficken oder Wie „2 Girls, 1
Cup“ mein Leben veränderte“ selbst zu, dass er durch genau
solche Überschriften nur von Beginn an die Aufmerksamkeit des
Zuschauers erhaschen will. Und ich muss sagen. Selbstirnoie steht
ihm.
Garniert werden die Slamtexte mit
Zeichnungen von Volker Konrad. Ob nun ein Hamster im Monstertruck
oder ein Pott-rauchender Gott in Pandagestalt, Bilder sind in
Kurztextsammlungen meiner Meinung nach wichtig und diese schwarz-weiß
Illustrationen sind sehr gut gelungen.
Man könnte nun Glauben, das Konzept
des Buches verstanden zu haben: Tabu Themen, kurze Texte, oder
Gedichte und nette Zeichnungen zur Veranschaulichung.
Doch in der Mitte kündigt die Überschrift "Kurzgeschichten" ein ganz neues Buch an. Lange Kurzgeschichten ohne Bilder über die Phantasie eines Jungen in seinem Garten und Einem Heiland auf der Autobahn. Das ganze wird im Stile von criminal minds durch ein Zitat oder einen Songtext eingeleitet. Dann wird er mit dem Thema Atomkrieg zwischen USA und China sogar politisch und behandelt dieses überraschend ernst und unzynisch. Die erste Kurzgeschichte über den Limbowettbewerb im Garten des kleinen Jens hat im völligen Kontrast zu dem Rest der Sammlung Potenzial zu einer Gute-Nacht-Geschichte. Unfassbar.
Doch in der Mitte kündigt die Überschrift "Kurzgeschichten" ein ganz neues Buch an. Lange Kurzgeschichten ohne Bilder über die Phantasie eines Jungen in seinem Garten und Einem Heiland auf der Autobahn. Das ganze wird im Stile von criminal minds durch ein Zitat oder einen Songtext eingeleitet. Dann wird er mit dem Thema Atomkrieg zwischen USA und China sogar politisch und behandelt dieses überraschend ernst und unzynisch. Die erste Kurzgeschichte über den Limbowettbewerb im Garten des kleinen Jens hat im völligen Kontrast zu dem Rest der Sammlung Potenzial zu einer Gute-Nacht-Geschichte. Unfassbar.
Mal im Ernst. Eigentlich will David
Grasshoff nur Toleranz vermitteln. Er klagt Christen wegen ihrer
Schwulenfeindlichkeit an und Selbstmordattentäter wegen ihrem
Fanatismus. Er verkauft es nur eben härter, als das politische
Rumgeeier der Politiker und anderer Fernsehmenschen.
Am Ende eines guten Buches stehen natürlich die Bonustracks. Bonustracks steht in diesem Fall für Höhepunkt. Die fünf Texte sind allesamt genial. Sie sind total ungezwungen und erfrischend gaglos. Er schreibt über Romantik, die unendlichen Möglichkeiten der Kunst und die Beschränktheit des Lebens. Das Ganze ist gut platziert, um dem im Vorherigen unterhaltenen Leser nun noch einige Gedanken mit auf den Weg zu geben. Ich war erstaunt, wie viel der Gedanken mich selbst schon einmal beschäftigt haben.
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