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Sebastian 23 präsentiert - Slam Elektro

Aus Buchstaben und Satzzeichen haben die Poeten des Lektora Verlages.... einfach mal kein Buch gemacht.

Sondern eine CD.

Slam Elektro.



Laser, Laser, tanzen.
Sebastian 23 präsentiert einen digitalen Datenträger, eine Zeitkapsel der Moderne. Knapp 20 Bühnenliteraten haben sich erneut vor ein Mikrofon gestellt, um anderen Menschen ihre Texte nahe zu bringen. Dieses Mal allerdings nicht auf einer Bühne, sondern in einem Tonstudio. Heraus kommt ein verrückter Stimmungsapparat. In einem Moment fühlt man sich von dem Lärm der Welt und den Stimmen im Inneren des Kopfes beengt und versucht auszubrechen und im nächsten spürt man das kontrollierte Zucken des Beines zu straighten, aber doch ziemlich ungewöhnlichen Tanzrhythmen.

Ein Drahtseilakt. Zwar gewinnen die Publikationen des vorgetragenen Textes eine zweite Ebene, die auditive, hinzu, jedoch verletzt man damit die höchste Regel des Poetry Slams: Keine Hilfsmittel erlaubt.
Befinden wir uns also auf einem Singer Songwriter Slam? In Anbetracht der Soundmaschine als einziges Geräuscherzeugungsgerät, wohl kaum.

Diese CD ist mehr zu betrachten als ein Sammelsurium von Einzelstücken, die man einzeln als kurzes Klangerlebnis verwenden kann.


So wagt sich beispielsweise "Grossraumdichten" zwischenzeitlich an das Rap-Genres und produziert damit eines der besten Stücke auf dem Album, da es das Potential dieses Crossovers aufzeigt. Das bedrückende Gefühl des Wahnsinns wird durch den pumpenden Bass, den Wechsel aus weiblicher Stimme und männlichem Echo, und die Maschinenklänge im Hintergrund auf eine ganz andere Ebene gehoben.

Der Höhepunkt der zweiten Hälften bildet für mich das "The Fucking Hornisschen Orchester", mit einem epischen Gitarrenzwischensolo und der Stimme des großen Julius Fischer, der seit Team Totale Zerstörung's Zeiten eine Legende ist... und seine Projekt stets mit liebevoll extravaganten Namen ausstattet.

Schade, dass es nur eine digitale Version des Songbooks gibt, da das für mich als Musiksammler der Grund sind, das Album nicht aus dem Netz zu laden. So ist es allerdings für jedermann unter http://www.lektora.de/public/slam-elektro-digitales-booklet.pdf zur Einsicht und Ausdruck erhältlich.

In welchen Situationen wird ein Lesegerät also die Oberfläche dieses Datenträgers abtasten?
Möglicherweise auf der Autofahrt eines Sympathisanten von moderner Lyrik und Elektro Musik. Als Gute Nacht-, oder Entspannungs-CD. Vielleicht als intelligente Untermalung einer digitalen Bildersammlung. Viel wahrscheinlicher ist aber in einem Klassenzimmer als Einstieg in das Thema „Romantik der Antike und Moderne“.

Ja, es kann schon sein, dass zwischen dieser Musik und euerer Erwartungshaltung eine gewisse Diskrepanz entsteht.


Eins steht aber fest. Das Vorurteil, dass man nur mit einer Menge Drogen auf diese bizarren Texte kommen kann, wird durch dieses LSD-Erlebnis nicht widerlegt.

Dass Andy Strauß das letzte Wort hat, macht das Ganze auch nicht besser.


Titel: Slam Elektro

Präsentator: Sebastian 23 (ein Cylon)

Seitenzahl: 2

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