1. Test
Heute: Rotes Sofa
An Beispiel dieses Buches werde ich euch einmal das System der Tests erklären. Für Verbesserungsvorschläge sind wir gerne offen.
"Rotes Sofa" heißt das erste Buch von Andreas Weber. Es ist eine Zusammenstellung seiner Kurzgeschichten, die er regelmäßig auf Poetry Slams vorzulesen pflegt.
Es geht um Ausflüge ins Freie, Treffen von Poeten, Frisörtermine, Frauen, und natürlich ganz vielen Drogen. Locker erzählt er von seinem Alkohol und Drogenkonsum (natürlich geht es nur um das Lyrische Ich und nicht um den Autoren). Völlig normale Alltagssituationen werden so zu abgedrehten Geschichten von ihm wie Anekdoten erzählt. Dabei glänzt Andreas Weber in jedem einzelnen Text durch seine sympathische Art zu Erzählen und seine einzigartige Komik.
ACHTUNG: Das Inhaltsverzeichnis befindet sich am Ende des Buches. Das ist mir nach dem Lesen aufgefallen, was meinen Nutzen daran stark verminderte.
Äußere Erscheinung: 65% Das Buch kommt ganz unscheinbar daher. Es ist ein kleines Taschenbuch mit matten Farben und einem unauffälligen Titel auf der Vorderseite. Somit fällt "Rotes Sofa" in keinem Bücherschrank auf. Lässt man sich allerdings auf das Thema das Umschlages ein, ist es ein nettes kleines Buch...nichts Außergewöhnliches, sondern brav und schlicht.
Ein kleines Plus gibt es für die Seiten. Das Gefühl beim Umblättern ist angenehm und die Seiten sind robust. Wer also auf das Gefühl beim Umblättern von Buchseiten steht, sollte sofort zugreifen. Für alle anderen dürften solche Eindrücke aber nicht stark ins Gewicht fallen.
Unterhaltung: 91% Andreas Weber schafft es, den Leser selbst in geschriebener Form exzellent zu entertainen. Er benutzt eine bestimmte Art von Humor, die man genial finden kann, oder auch gähnend langweilig. Aber er beherrscht sein Fach unfassbar gut. Durch plötzliche Sex- und Drogenwitze wird der Leser abrupt aus seinem Lesefluss gerissen und muss erstmal anfangen zu Lachen, weil seine Kommentare einfach genial und skurril sind.
Meistens geht es in den kleinen Geschichtchen um ein und dieselbe Person. Ihn. Er beschreibt verschiedene Geschehnisse aus seinem Leben (ob sie wahr sind sei dahingestellt). Mal erzählt er skurrile Geschichten (er jobt zum Beispiel als Truckerfahrer, ist Quizshow-Moderator, wird zu einem echten Künstler, oder sogar zu einer Spinne), oder es sind einfache Alltagssituationen (wie der Besuch bei einem Frisör, Geschichten in seiner WG, oder eine Bestellung beim Imbiss). Alles wird für den Leser aufbereitet mit einer vollen Ladung Andreas Weber Humor. Wenn man weiß, wie er die Texte normalerweise vorträgt, hört man seine Stimme beim Lesen automatisch im Kopf und man fühlt sich wie auf einem Poetry Slam. Allerdings muss man sich auf die Geschichten einlassen und sich konzentrieren, um die teilweise versteckten ironischen und witzigen Aussagen zu verstehen...also nichts für halbherzige Leser.
Jede Geschichte ist ein runder Text, der für sich alleine gut auf den Beinen stehen kann. Sie sind allesamt genial und voll mit spritzigen Kommentaren, die so überraschend kommen, dass man aufpassen muss, um sie nicht zu überlesen. Das Buch zwingt einen quasi dazu es zu genießen, ansonsten ist es nur eine Ansammlung von belanglosen Texten. Doch wenn man die kleinen Haken und Ungereimtheiten findet, machen die Geschichten riesig Spaß. Man ertappt sich beim Lachen, obwohl kein anderer im Raum ist..
Am Ende des Buches finden sechs Taxigeschichten statt, die eine typische Woche eines Taxifahrers beschreiben. Diese Geschichten leben von den running Gags, die sich in den ersten Tagen leise anschleichen und jeden Tag eine Steigerung erfahren.
Langzeitspaß: 73% Das Buch ist definitiv zu kurz, denkt man sich, nachdem man die letzte Seite erreicht hat. Wenn man das Buch von vorne bis hinten linear durchliest, ist man nicht nur nach wenigen Minuten fertig, sondern hatte auch nur einen Bruchteil des Spaßes.
Mein Tipp: Ein bis zwei Texte vor dem Schlafen gehen.
Sprache: 90% Andreas Weber benutzt eine schönes Sprache, die durch die Erzählform der Geschichten gerne ins Umgangssprachliche abdriftet. Er lässt gerne das Personalpronomen "Ich" einfach weg, dadurch wird seine Sprache sympathisch und abrupt.

Daten:
Name: Rotes Sofa
Autor: Andreas Weber
Seitenanzahl: 128 + Inhaltsverzeichnis und Reklame
Genre: Kurzgeschichten, Poetry Slam Texte
Anzahl der Texte: 24 Kurzgeschichten + 6 Taxigeschichten
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